20 Jahre deutsch-französische Freundschaft

Frankreich – Deutschland. Rambouillet bei Paris – Großhansdorf bei Hamburg. Seit langem sind diese beiden Orte durch einen schulischen Austausch verbunden.

An einem Austauschprogramm teilzunehmen – was braucht es dafür? Mut und Neugier. An einem Austauschprogramm teilzunehmen - was bedeutet es? Dass man seine Familie und Freunde für eine Zeit verlassen muss. Dass man in einer fremden Familie leben und sich an deren fremden Rhythmus anpassen muss. Dass man unbekannte Gewohnheiten wie ungewohnte Mahlzeiten zu ungewöhnlichen Uhrzeiten mitmachen muss. Dass man in eine fremde Klasse gehen muss. An einem Austauschprogramm teilzunehmen - was ermöglicht es? Neue Erfahrungen, Impulse und Perspektiven. Ein Über sich Hinauswachsen. Eine Horizonterweiterung. Neue Kontakte, die manchmal ein Leben lang halten.

So fasst Französischlehrerin Annette Völker zusammen, warum ein Austausch mit einer französischen Schule so wertvoll ist – und warum sie sich zusammen mit ihren Fachkolleginnen seit 20 Jahren für den Austausch mit dem Lycée Thérèse in Rambouillet bei Paris stark macht. Auf der französischen Seite steckt Sandra Duchossois genauso viel Herzblut hinein. Seit einigen Jahren begleitet sie dabei ihr Kollege Arnaud Lhomne.

Dass es diesen Austausch nun schon 20 Jahre lang ohne Unterbrechung gibt, das sollte nun auch gebührend gefeiert werden. Und so trafen sich die Schülerinnen und Schüler beider Länder, die in diesem Schuljahr teilnehmen, mit ihren Lehrkräften zu einer kleinen Feier im Forum des EvBs. Auch die ehemaligen Französischlehrerinnen Angelika Palme und Christiane Thomas waren zum Feiern gekommen.

Seit Donnerstag sind Athenaïs, Guillaume, Nikolai, Thomas und ihre französischen Mitschüler im hohen Norden und wohnen bei Annike, Sophie, Hannes, Finja, Luke und deren Klassenkameraden. Die Franzosen werden dieses Wochenende den deutschen Familienalltag erleben. Zudem haben die Eltern ein deutsch-französisches Fußballspiel organisiert und es gibt zwei Partys; ebenso Besuche im Heidepark und Shoppen im Westfield in Hamburg. Später sollen die Jugendlichen, begleitet durch die Französischlehrerinnen Uta Knigge und Gesche Alpermann, Hamburg und Lübeck kennenlernen und die Ostsee besuchen. Es erwarten sie unter anderem auch noch Projektarbeit zum Thema Sport und ein Tanzkurs mit dem E-Jahrgang. Am heutigen Festmorgen haben sie schon in deutsche Klassenzimmer hineingeschnuppert.

Die Stellvertretende Schulleiterin des EvBs hielt beim Festakt eine Ansprache auf Deutsch, die von Mme Duchossois übersetzt wurde. Renate Schoeneich bemerkte, dass die deutsche Sprache für die Französinnen und Franzosen sicher viele unbekannte und befremdliche Laute enthalte. Und dass der hohe Konsum von Baguette und die langen gemeinsamen Essenszeiten in Frankreich für die jungen Deutschen neu seien. Es wurden Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten betrachtet. „Wenn man sich dann an das Ungewohnte herangetastet hat, entdeckt man, dass es spannend und anregend sein kann“, resummierte Renate Schoeneich. Sie dankte den Kolleginnen und auch den Eltern dafür, dass sie diesen Austausch möglich machen.

Nachdem sie sich an einem deutsch-französischen Buffet mit Baguette und Käse, Waffeln und Salzstangen gestärkt hatten, gestalteten die Schülerinnen und Schüler in binationalen Gruppen und eine deutsch-französische Collage, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zeigen sollte. Luftschlangen und Fahnen mit den deutschen und den französischen Nationalfarben schmückten den Raum. Auch die Europafahne wehte.

Es gab auch Geschenke aus Frankreich. Zunächst wurde ein kleiner Baum überreicht und gleich von allen gemeinsam neben dem Schulgebäude eingepflanzt. „So wie er gehegt und gegossen wird und dadurch wächst, so soll auch die deutsch-französische Freundschaft gepflegt werden und weiter wachsen“, wünschte sich Sandra Duchossois.

Sie verschenkte ebenfalls eine große Tüte mit französischen Spezialitäten, damit die Kolleginnen auch in Deutschland ein bisschen französische Kulinarik genießen können. Im Juni 2026 können dann alle echte französische Lebensart probieren. Ausflüge nach Paris, Chartres und Versailles sind für den Gegenbesuch geplant.

„Immer sind Aufregung und Bedenken zu Beginn groß – und immer gibt es Abschiedstränen am Ende“, lachte Uta Knigge und zeigte auch damit noch einmal, wie sehr die beiden Schülergruppen jedes Mal zusammenwachsen und wie gewinnbringend der Austausch zwischen dem Lycée Thérèse in Rambouillet und dem Emil von Behring-Gymnasium in Großhansdorf ist.

Text und Fotos: Heike Blenk

 

 


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