Brigitte-Sauzay: Mein Austausch in Rambouillet

Ein Erfahrungsbericht nach zwei Monaten in Frankreich

Rambouillet:

Gewohnt haben wir in Rambouillet, einem Vorort von Paris, zwischen Chartres und Versailles. Paris war mit der Bahn ungefähr 45 Minuten entfernt. Rambouillet ist ein schöner, kleiner Ort mit vielen älteren Steinhäusern und einer riesigen Waldfläche daneben. Außerdem gibt es das kleine Schloss, das Napoleon für seinen Sohn gebaut hatte und den großen Schlosspark, in dem sich vor allem viele Jugendliche treffen.

Schule:

Auf dem Lycée, einer katholischen  Privatschule, war ich vom 17.05.21 bis zum 09.06.21 aufgrund des Wechselunterichts immer abwechselnd mit meiner Austauschschülerin in der Première (wie 11.Klasse) und der Seconde (wie 10.Klasse). Da die Schüler der Seconde dann ihr Praktikum hatten, die der Première für ihre Französischbacprüfungen lernen mussten und die der Terminale dann ihren Abschluss hatten, endete der Untericht auf dem Lycée schon am 09.06.21. Danach habe ich noch für zwei Wochen die Deutschlehrer in ihren Deutschunterricht auf dem Collège begleitet.

Mir ist aufgefallen, dass das Schulsystem in Frankreich sehr anders ist. Man geht bis zur 12. Klasse, der Terminale, in die Schule. Mit drei wird man schon in die Vorschule, die Ecole Maternelle, eingeschult und Schulpflicht ist, bis man 16 Jahre alt ist. Man kommt in Frankreich erst in die Ecole Maternelle, dann in die Ecole Elémentaire, das Collège und zum Abschluss, dem Bacalaureat, in das Lycée.

Besonders finde ich auch, dass der Unterricht auf dem Lycée fast jeden Tag von 08.30 Uhr bis 17.10 Uhr geht, mittwochs beginnt der Unterricht zur selben Zeit, endet aber schon um 12.20 Uhr. Abhängig vom Stundenplan hat man manchmal eine oder zwei Stunden früher Schluss. Eine Schulstunde dauert 55 Minuten, an einem normalen Schultag (8.30-15.10 Uhr) hat man über den Tag verteilt zwei 10-Minuten-Pausen und eine Mittagspause von 12.20-13.20 Uhr. Der Pausenhof ist ein geschlossener Bereich, den man nur mit Erlaubnis verlassen darf. Am Tor stehen die Surveillants die überprüfen, ob man gehen darf oder nicht. Am Anfang jeder Stunde wird eine Anwesendheitsliste geführt.

Familie:

Meine Gastfamilie war zum Glück sehr nett und geduldig, was nicht immer selbstverständlich ist. Es gab immer gutes Essen, und wir haben viel Spaß gehabt. Außerdem hatte ich ein eigenes Zimmer:))

Essen:

Zum Abend- und zum Mittagessen gab es immer sehr viel Unterschiedliches auf dem Tisch, von dem man sich nehmen konnte, was man wollte. Grundsätzlich gab es als Beilage immer Salat (Blattsalat, Ruccola oder ähnliches), Vinegrette und Baguette. Zum Nachtisch gab es immer Käse und am Ende ein Dessert. Gegessen haben wir eigentlich immer zusammen. Zum Abschluss war ich mit meiner Gastfamilie in einer Crêperie.

Sprache:

Die ersten paar Tage waren sehr anstrengend, da ich mich sehr konzentrieren musste, um etwas zu verstehen. Nach etwa 10 Tagen meinte Karine (meine Gastmutter), dass man schon einen großen Unterschied merkt, und auch ich selbst habe gemerkt, dass ich mich schon besser ausdrücken konnte und zudem auch mehr verstanden habe. Während meiner Zeit in Frankreich habe ich eine Vokabelliste mit Wörtern, die ich neu gelernt habe, geführt. Am Ende der zwei Monate habe ich so gut wie alles verstanden, was zu mir gesagt wurde und auch das Sprechen fiel mir weitestgehend leicht.

Es ist eine sehr schöne Erfahrung, sich auf einer fremden Sprache in der Realität zu unterhalten, da einem in der Schule oft der Bezug zu der Situation fehlt und einem das Lernen einer Fremdsprache so oft sehr trocken vorkommt. Außerdem ist es sehr beeindruckend, selbst nach kurzer Zeit seine Vorschritte zu sehen und auch von außen positives Feedback zu bekommen.

Freizeit:

Nach der Schule war es meistens schon spät und wir waren müde, also haben wir nicht so viel gemacht. Oft haben wir Spiele zusammen gespielt, einen Film geschaut oder gekocht. An den Wochenenden haben wir öfter Ausflüge gemacht. Ab und zu habe ich mich mit  meinen Freunden aus der Seconde oder zusammen mit Coline mit ihren Freundinnen getroffen. Alleine habe ich auch eine Serie geschaut, war im Garten oder hatte Zeit, um mit Familie und Freunden zu telefonieren. Wir haben auch einmal einen Familienbesuch gemacht, waren auf einer Rock-Soirée, auf dem Obstfeld und mit der Seconde war ich Fußball spielen und bowlen.

Ausflüge:

In Versailles haben wir den Hauptteil des Schlosses und natürlich auch den großen Garten besichtigt. Das war aufgrund der Größe und der Geschichte sehr eindrucksvoll. In Paris waren wir mehrere Tage, um dort möglichst viele Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Zum Beispiel den Eiffelturm, die Notre Dame, den Louvre, den Arc de Triomphe, aber auch Montmartre mit der Sacre Cœur und dem Moulin Rouge. An einem Tag waren wir sogar in Chartres, dort waren wir zwar hauptsächlich zum Shoppen, haben aber die Stadt mit der Notre Dame de Chartres auch ein wenig besichtigt.

Fazit:

Zusammengefasst war es eine superschöne Zeit, in der ich viel gelernt, tolle Erfahrungen gemacht und viele nette Leute kennengelernt habe. Durch Corona war man zwar teilweise leicht eingeschränkt, aber davon hat man fast nichts mitbekommen. Ich fand vorteilhaft, dass ich durch den Wechselunterricht in zwei unterschiedlichen Jahrgängen war, da ich so auch selbst mehr meine eigenen Freunde aussuchen konnte und allgemein mehr Leute kennengelernt habe. Ein großer Nachteil war jedoch, dass ich aufgrund von Corona nur zwei von den geplanten drei Monaten verbringen konnte. Ich würde das Brigitte-Sauzay-Programm auf jeden Fall weiter empfehlen, denn es ist wie schon geschrieben eine gute Möglichkeit, seine Sprachkenntnisse zu verbessern und auch allgemein eine tolle Erfahrung.

Text und Fotos: Romy S. (Q1)

 


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