Laute Beats wummern hinter den geschlossenen Türen des Forums des Stormarner EvBs. Beim Eintreten schlägt einem warme, etwas verbrauchte Luft entgegen. Etwa 140 Sechstklässler folgen den zackigen Anweisungen der beiden Tanzlehrer von der Tanzschule Isabel Edvardsson auf der Bühne. Mit roten Wangen, strahlenden Augen, wehenden Haaren und einem Lachen im Gesicht biegen sie ihre Körper nach unten, nach rechts, nach links, nach oben, wedeln mit den Armen, springen im Takt. Es macht augenscheinlich großen Spaß, Mädchen wie Jungen. „Denkt noch mal an die eben gelernte Hip Hop-Choreographie und jetzt gebt noch mal alles!“, schallt es motivierend von der Bühne. Ganz offensichtlich ist der Funke übergesprungen. Alle werfen sich noch mal so richtig in die Beats.
„Ja, das ist toll!“, ruft Luise aus der 6b begeistert. Ihre Freundinnen Paulina und Helene nicken bekräftigend. Auch Klassenkamerad Fabian, dem die blonden Haare fröhlich vom Kopf abstehen, gefällt der alternative Lehrplan. Ganz offensichtlich brauchen alle mal eine Abwechslung vom langen Sitzen auf den harten Stühlen und dem vorrangig verkopften Lernen. Hier kann man sich mal einfach der Musik und dem Flow hingeben; muss nicht denken, sondern kann einfach nur sein.
Organisiert hat diese Doppelstunde Sportlehrerin Alice Goldbecher. „Unter dem Motto `Das EvB tanzt´ bieten wir allen Jahrgängen eine Einheit an“, berichtet sie. Der 5. Jahrgang tanzt gerade zeitgleich Hip Hop in der Sporthalle. „Da habe ich eben mitgemacht, das war ziemlich anstrengend“, lacht die blonde Pädagogin. Klassenstufe 7 und 8 folgen in der nächsten Doppelstunde.
Für die Oberstufe und die höhere Mittelstufe, die am Mittwoch dran sind, wird Paartanz angeboten.“ Dem stehen die Großen etwas skeptischer gegenüber als die Kleinen ihrem Hip Hop. Mal sehen, wie das so wird“, meinen Lena und Aivi aus dem Abiturjahrgang etwas zögernd. Aber als sie dann dabei sind, wirken sie doch ganz angetan. Zwar zeichnet sich auf den Gesichtern der Tanzpaare eher angestrengte Konzentration ab, als sie – sich an den Händen haltend - versuchen, die nicht unkomplizierten Schrittfolgen und Drehungen der klassischen Tänzen fehlerfrei hinzubekommen. Aber sie genießen auch diese ungewohnte Art der Partnerarbeit. Von Zeit zu Zeit, wenn etwas schon flüssig gelingt, hellen sich die Gesichter glücklich auf. Und der Tanzlehrer läuft durch die Reihen und korrigiert freundlich und motivierend. „Nur zu, ich bin bei euch“, ruft er aufmunternd.
Auch Johannes und Ridvan, die wegen ihrer Bänderrisse nur Zuschauer sein können, meinen: „Erst waren wir nicht unglücklich, dass wir ausfallen – jetzt aber sind wir doch ein bisschen neidisch.“ Die beiden Profillehrerinnen Kathrin Lentz und Ingrid Niemeyer schwingen ebenfalls das Tanzbein und haben auch sichtlich Freude dran.
Die Tanzschule kann sich gut eine Kooperation mit dem EvB vorstellen und hofft außerdem, dass auch einige Jugendliche den Weg in ihre Tanzsäle finden, um beispielsweise für den Abiball richtig gerüstet zu sein.
Text: Heike Blenk
Fotos: Heike Blenk, Kathrin Lentz, Jörg Schraplau