Das Ende der Schulzeit: „traurig und beängstigend und aufregend und befreiend“

„Looking for Freedom“ – prangt auf den Hoodies, es ist das Motto des Abitur-Jahrganges 2019 des Stormarner Emil-von-Behring-Gymnasiums. Auf den ersten Blick wirkt das, als wären die vergangenen Jahre als „Pennäler“ vorrangig Fron und Frust gewesen. Und Linn nennt als ihre glücklichsten Momente dann auch „immer den letzten Tag vor den Ferien“. Pascals Worst Case sind „die vergessenen Hausaufgaben bei Französischlehrerin Frau Czapran“. „Zuspätkommen bei Herrn Völker!“, ruft Nils. „Verschlafen haben“, hat auch Linn nicht in guter Erinnerung. „Eine unerwartete 5 in Mathe und die Enttäuschung meines Vaters“, erinnert Leon negativ. Die schlechteste Arbeit der ganzen Klasse geschrieben zu haben, war kein gutes Gefühl für Caroline. 

Aber – fragt man genauer nach, sind das Peanuts und es ergibt sich ein anderes Bild. Vier Schülerinnen und vier Schüler haben sich dezidiert geäußert.

Schnell zeigt sich, es gab sie durchaus zahlreich, die wirklichen Magic Moments. „Die Studienfahrt nach Lissabon, ohne Frage“, sagen Pascal und Nils mit leuchtenden Augen. „Unsere Medea-Aufführung mit Frau Blenk“, addiert Anna-Sophia mit Nachdruck. Sie dankt auch ihrer Lehrerin Frau Dressler für deren mitreißende Begeisterung für die alte Sprache Latein. Caroline hat die Begeisterung von Musiklehrer Herr Schraplau mitgerissen und aus sich herauskommen lassen. Nils lobt den Mathelehrer Herrn Völker, „der hat immer fair bewertet, niemanden bevorzugt und war dazu noch freundlich“. Religionslehrer Herr Waldorf hat maßgeblich Pascals Religionsverständnis beeinflusst und wird ihn auch über die Schule hinaus prägen. „Die gemeinsame Zeit mit meinem Bio-Profil“ nennt Leon seinen Magic Moment. Und dann sagt Linn, dass sich das Ende der Schulzeit neben glücklich doch auch traurig anfühle. 

Dennoch – es gibt tolle Pläne für danach. Pascal fliegt drei Monate nach Tansania, um Teil eines Entwicklungshilfeprojektes zu sein. Eine Idee, die ihm kam, als er in den Ferien einige Wochen an der EvB-Partnerschule in Afrika verbrachte. Leon wird mit seinem Zwillingsbruder Jonas zunächst jobben – und dann eine Europareise machen. Und dann studieren – wie die meisten. Lebensmitteltechnologie, Medizin, Vertragsrecht international... Anna-Sophia will zum Theater – und Caroline ist vor allem wichtig, etwas im künstlerischen Bereich zu finden, für das sie jeden Morgen gerne aufsteht.

Ernsthafthe Pläne haben sie für die Welt von morgen: „Sicherheit für alle“, zum Beispiel nennt Nils, der seine berufliche Zukunft bei der Feuerwehr Hamburg sieht. „Unterstützung der Hilfsbedürftigen“ ist Caroline und Anna-Sophia wichtig. Vielleicht schafft sie das als Theaterpädagogin oder -therapeutin? Linns Kinder sollen weiße Weihnachten in ihrer Heimat erleben können. Leon will sich für eine gesunde Ernährung stark machen und ein starkes Europa ist ihm auch wichtig.

Und was raten sie nachfolgenden Schülergenerationen?„Glaubt an euch und eure Träume! Lasst euch nicht unterkriegen! Habt Spaß und seid nicht zu hart zu euch selbst! Aber: Nehmt die Schule und das Lernen ernst genug! Ehrgeiz lohnt sich und führt fast immer zu Erfolg – in schulischen und privaten Dingen.“

Bevor sie nun mit der Verleihung der Abitur-Zeugnisse und dem Abi-Ball die Schulzeit endgültig hinter sich lassen – traurig und aufgeregt und befreit - würdigen sie die Gegenstände, die sie die ganze gymnasiale Schulzeit begleitet haben: Anna-Sophia hätte die ersten Stunden nicht geschafft ohne ihre geliebte Kaffeekanne. Leon wäre ohne seine voluminöse Trinkflasche aufgeschmissen gewesen und Jonas brauchte die ebenfalls recht wuchtige Armbanduhr acht Schuljahre lang um sich zu orientieren, wann es denn klingeln würde. Pascals Survival-Rucksack mit der Tatze im Label hat ihn schon zur Einschulung begleitet und sieht nach acht Jahren Schul-Dschungel nicht mehr ganz taufrisch aus. Linn konnte nicht ohne zuckrigen Durstlöscher Eistee „mit Zitronengeschmack!“ und Caroline brauchte ihren Tuschkasten, um sich den Schuldruck von der Seele zu malen. Nils gelang das mit seinem Saxophon, mit dem er in der Schul-Big-Band spielte. Den Vogel aber schießt Emily ab. Jeden einzelnen Schulmorgen zeichnete ihr Vater seiner Tochter etwas Persönliches auf die Frühstückstüte.

Text und Bilder: Heike Blenk

 


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