„Denk an den Augenkontakt! Sprich deutlich! Sei souverän!

An das und vieles mehr muss man denken, wenn man sich während der Schule um ein Praktikum oder nach der Schule für einen Ausbildungsplatz bewerben will. Damit das verinnerlicht und trainiert wird, organisierte Oberstufenleiterin Katharina Schulz am EvB wieder den jährlichen Projekttag „Selbstbewusstes Auftreten“  für den E-Jahrgang. „Das war mal so richtig lebenspraktisch!“, freute sich ein Mädchen in weißer Bluse und Blazer bei der abschließenden Feedbackrunde am späten Mittag.

Für ihren Jahrgang, aus dem sich viele wie sie deutlich anders gekleidet hatten als normal, war der Tag vom frühen Morgen an vollgepackt mit Information und Training rund ums selbstbewusste Auftreten speziell im Bewerbungsgespräch gewesen. Dass Kleider Leute machen, hatten viele schon im Vorwege mitbekommen. Man sah reichlich weiße Blusen und Hemden, Blazer, Jackets – und sogar ganze Anzüge, Schlipse und Lackschuhe. Haare waren ordentlich frisiert.

 In Kleingruppen unterteilt durchliefen alle verschiedenen Bausteine. Beim Verantwortlichen für Berufsorientierung, Robert Mohr, wurden Assessment Center-Fragen vorgestellt und es wurde erläutert, was man an deren Beantwortung durch die Bewerber*innen  alles ablesen kann.  Die Kolleginnen Anastasia Kerner und Jelka Iven unterstützten hier.

Die Lehrkräfte für Darstellendes Spiel, Birthe Höckendorff, Heike Blenk und Jörg Schraplau, arbeiteten vor und auf der Bühne zum Thema Status und Kommunikation. Es ging um Hoch- und Tiefstatus und darum, dass man mit dem Status eine Kommunikationssituation erfolgreich gestalten oder auch verderben kann. „Es gibt vier verschiedene Grundtypen – die Rampensau, den Kläffer, den Teamplayer und den Charismatiker“, erläuterte Jörg Schraplau. Mit diesen Grundtypen wurde herumexperimentiert. Wie begegne ich einem kläffenden Personaler? Wie schaffe ich es, einer Rampensau im Bewerbungsgespräch mit charismatischer Größe zu begegnen? Spielerisch wurden Bewerbungssituationen überlegt und ausprobiert. Lotta versuchte in einer Szene auch von ihren Schwächen zu berichten – leider geriet sie da bei ihrem kläffenden Gegenüber unter die Räder. „Es ist echt wichtig, etwas über den Status zu wissen und eventuell mit ihm spielen zu können“, befanden beim Rausgehen die Gruppenmitglieder. Sie wollten schon mal in ihrem Alltag trainieren.

Ganz nah dran an realen Bewerbungssituationen war Referentin und Coach Frau Sanne. Sie drillte zunächst die Körperhaltung. Nicht nur, dass ein selbstbewusster Hochstatus gezeigt werden sollte, es ging auch um die deutlichen  Zeichen der Offenheit und Zugewandtheit. „Hände baumeln nicht einfach am Körper herunter“, lernten ihre Schüler*innen. „Am besten ihr haltet sie in der `Parkhaltung`, um die Arme zu öffnen, wenn ihr mit jemandem sprecht“. Dann sollten die künftigen Bewerber*innen auf sie zukommen, sie begrüßen und sich vorstellen. „Bei dir hat der Augenkontakt gefehlt!“ „Du solltest nicht mit ganz so nah aneinandergestellten Füßen stehen, das wirkt zu schüchtern.“ „Deine Stimme ist zu dünn, das wirkt nicht souverän.“ Jeder bekam sein Päckchen hilfreiche Kritik ab. Aber es wurde auch aus vollem Herzen gelobt, wenn es denn klappte. Auch miteinander gelacht wurde, wenn die Situation ungewollt komisch geriet. Alle zeigten eine alerte Disziplin, die in regulärem Unterricht ab und an fehlt.

Und am Ende waren alle ein bisschen besser gewappnet für das, was da nun kommt für einen Oberstufenschüler. Zunächst noch Bewerbungen für Praktika. Später für Ausbildungsplätze und Jobs. Auch, wenn die Lage auf dem Arbeitsmarkt entspannt ist – um die richtig guten Plätze gibt es sicher weiterhin Konkurrenz. „Da ist es gut, dass ihr schon gleich Bescheid wisst, wie es geht“, resümierte die Frau, die auch gestandenen Menschen in der Berufswelt unter die Arme greifen muss, weil die in ihrer Jugend kein Bewerbungstraining zum selbstbewussten Auftreten genossen haben. Gut, dass das Kultusministerium entschieden hat, den Bereich Berufsorientierung an Schulen insgesamt auszubauen.

Text und Bilder: Heike Blenk

 

 

 

 


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