„Eine lasche Körperhaltung geht gar nicht!“

Ohne Umschweife vermittelt die studierte Psychologin aus Hamburg im pinken Blazer streng eine Kernbotschaft:  „Wenn Sie in gemütlicher Pose zurückgelehnt versuchen, einen Job zu ergattern oder auch nur einen Praktikumsplatz, dann werden Sie im Bewerbungsgespräch scheitern“.  Sie sagt nüchtern: „Eine lasche Körperhaltung geht gar nicht.“ Damit die Schüler*innen des E-Jahrganges, die anlassgebunden teilweise mit weißem Hemd und Jacket gekommen sind, wissen, wie es stattdessen geht, gibt Helga Sanne  Anweisungen: Sitzen Sie mit geradem Rücken an der Stuhlkante, stellen Sie die Füße versetzt auf, halten Sie die Hände locker. Eine Veränderung geht durch die Gruppe. Und als sich jeder mit Namen vorstellen soll, hat die Stimme auch mehr Kraft und das Gesicht schaut dynamisch. „Sehen Sie, da gibt es eine Wechselwirkung! Jetzt habe ich Ihre Namen auch viel besser verstanden und ich glaube Ihnen, dass Sie Lust auf den Job haben“, bemerkt Sanne zufrieden.

Eingeladen hat Oberstufenleiterin Katharina Schulz die Psychologin. Mit Eintritt in die Oberstufe richtet sich der Blick mehr auf Praktika und Lehrstellen. Damit ihre Schützlinge gewappnet sind, hat sie ihnen den Projekttag „Selbstsicheres Auftreten“ organisiert – der auch Berufsorientierung und Bewerbungstraining enthält. „Die 80 Schüler*innen des E-Jahrganges sollen einen Werkzeugkasten erhalten, aus dem sie schöpfen können“, umreißt sie das Ziel. Von 8 bis 14.15 Uhr gibt es dazu in 25er-Gruppen  verschiedene Module.

Generell Gedanken und Erfahrungen zu Körperhaltung und Stimme können sich die 15-17jährigen Jungen und Mädchen im Block „Darstellendes Spiel“ machen. Die Theaterlehrer*innen Birthe Höckendorff, Jörg Schraplau und Heike Blenk bieten ein Warm Up an, bei dem man sich überhaupt erst einmal des Kommunikationsinstruments Körper bewusst werden kann. Auch Stimm- und Sprechübungen erfolgen im Forum, bevor eine Bewerbungsszene auf der Bühne simuliert werden soll. Zunächst ist Schüchternheit und Zögern zu spüren, aber dann werfen sich die meisten mutig in diese Erfahrung hinein.  Es ist den Jugendlichen der Spaß anzumerken, als sie in Kleingruppen konzentriert Charaktere entwerfen, die in übertriebenem Maße selbstbewusst oder schüchtern sind. Es wird häufig gelacht – und dabei viel und handlungsorientiert gelernt.

Die Kolleg*innen Anne Hermeling, Anastasia Kerner, Michail Alekoglou und Robert Mohr bestreiten den Workshop-Baustein Berufsorientierung. Wofür will man sich denn eigentlich bewerben? Was sind Stärken und Schwächen? Was ist mein „Mein Weg zum Beruf“. Nach einem Einführungsvideo konnten auch sowohl die Rolle des Chefs und die Rolle des Bewerbers antizipiert und reflektiert werden.

Feedback-Stimmen am Ende eines ungewöhnlichen Schultages: „Das war mal sehr konkret auf die Berufswirklichkeit ausgerichtet – super!“ „Das hat auch den Jahrgang als solches mehr zusammengeschweißt.“  „Ich achte jetzt mal mehr auf meine Außenwirkung!“ „Das hilft ja auch für Präsentationen in der Schule und im Abitur!“  „Da sollte es gerne einen zweiten, aufbauenden Workshop in Q1 zu geben.“ Die Oberstufenleiterin hat es vernommen…

Text und Bilder: Heike Blenk

 


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