Fliegen nur noch in Ausnahmefällen

Darauf freuen sich viele Schüler*innen schon Jahre vorher: Die Studienfahrt. Eine Woche lang das Leben im Ausland studieren. In  Groß Britannien, Irland, Spanien, Frankreich oder Italien. Transportmittel? Das schnelle Flugzeug. Ebenso der beliebte Schüleraustausch in der Mittelstufe setzte auf den Flieger. Jahrzehnte lang war das selbstverständliche Normalität am Stormarner Emil von Behring-Gymnasium. Aber nun regte sich Unmut und Diskussion auf Seiten der Lehrer*innen. Dort wurden mehr und mehr Stimmen laut, die das nicht mehr zeitgemäß fanden. Die vorschlugen, dass das EvB bei Klassen- und Kursfahrten der Umwelt zuliebe auf Flüge verzichten solle.

„Bei einem solchen neuen Fahrtenkonzept wollten wir als Schüler natürlich mitbestimmen“, erklärt Lars Pröpper. Als Vorsitzender der SV setzte er das Thema auf die Agenda – und in der SV wurde es dann heiß und auch kontrovers diskutiert. „Die Jüngeren haben einen anderen Blickwinkel als die Oberstufenschüler. Die, die bereits eine Studienfahrt mit dem Flugzeug gemacht haben, beurteilen die Lage anders, als die Mittelstufe, die das noch vor sich haben könnte. Und auch innerhalb der verschiedenen Jahrgangsstufen gab es verschiedenste Meinungen.“ Für alle, die nicht in der Schülerversammlung mitdiskutieren konnten, erstellte Lars mit der SV eine Umfrage. Ergebnis: Ähnlich wie bei den Lehrkräften äußerte auch ein Gros der Schüler*innen Kritik am Fliegen.

Schnell war aber auch klar, dass es mit einem generellen Verbot so seine Tücken hat. Für die Sprachkurse zum Beispiel sei die direkte Begegnung im Ausland wichtig – und in der Kürze der vorgesehenen Fahrt lohne sich die Anreise per Bus, Zug oder Fähre eben nicht. „Aber wir einigten uns auf einen CO2-Ausgleich, der zu zahlen ist, will man nach London, Dublin, Paris oder Madrid fliegen. Wir spenden an Organisationen, die dafür Bäume pflanzen“, erzählt Mitschüler Jannik Schilling stolz.

Man müsse immer gut überlegen, ob Fliegen wirklich nötig sei, und auf den ökologischen Fußabdruck achten. Eventuell müsse das Ziel einer Studienfahrt dann auch mal einfach weniger weit entfernt gewählt werden und somit per Zug oder elektronischem Bus erreichbar sein.

Für Kurzstrecken die beste Lösung findet Schülersprecherin Lia das Fahrrad – nur müssten dafür noch jede Menge sichere Radwege angelegt werden. „Das Radfahren zur Zeit ist eine gefährliche, unfallträchtige Sache“, da sind sich alle drei einig. Und auch das Busnetz müsse deutlich ausgebaut werden – und dann am besten unentgeltlich nutzbar sein. Dafür setzen sie sich in der SV auch ein.

„Wir drei werden nächstes Jahr alle das Abitur machen und das EvB verlassen“, sagt Jannik und schaut auf den Pinguin in seinen Händen – das Umwelt-Maskottchen des EvB. Aber wir haben hoffentlich ein gutes Beispiel gegeben – und Jüngere angeregt, in unsere Fußstapfen zu treten.“ Die Debatte ums Fliegen hätte ja bewiesen, dass man in der Schulkonferenz gemeinsam etwas bewegen könne.

Text und Bilder: Heike Blenk


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