Gemeinsam durch Dick und Dünn

Kennenlernfahrt der neuen 5. Klassen

Die neuen 5. Klässler haben gerade am EvB angefangen, da geht es schon auf Kennenlernfahrt. „Wir möchten mit diesem frühen gemeinsamen Erlebnis dafür sorgen, dass sich die Kinder, die ja aus verschiedenen Grundschulen kommen, gleich besser kennenlernen und schneller an der neuen Schule einleben“, erklärt Orientierungsstufenleiter Jörg Schraplau.

Und so fuhren zunächst die 5c mit Klassenlehrerin Marie Janssen und die 5b mit Klassenlehrerin Heike Blenk für drei Tage und zwei Nächte nach Scharbeutz. Der Bus, der sie am Ende wieder abholte, brachte die 5a (mit Klassenlehrer Stefan Anders), 5d (Klassenlehrer Jörg Schraplau) und 5e (Klassenlehrerin Lena Sebastian), die den Rest der Woche die blauen Zelte im Camp beziehen sollten. Unterstützt wurden sie von jeweils einem anderen Fachkollegen und jeweils zwei Paten aus der Oberstufe. Zu Beginn war auch noch der FSJHler dabei. Die Corona-bedingt geltenden Hygienemaßnahmen mussten natürlich beachtet werden. Alle hielten sich diszipliniert an Testen, Masken in geschlossenen Räumen, Abstand halten, Nies-Etikette, Nutzen der vielen Spender mit Desinfektionslösung...

Der folgende Text berichtet exemplarisch von der Fahrt der 5b und 5c.

Die Frage der Zeltaufteilung lösten die Jungs der 5b schon ganz im Geist und Sinn der Kennenlernfahrt. „Es ist ja ungünstig, wenn alle, die schon befreundet sind, in ein Zelt gehen, dann lernt man ja die Neuen gar nicht kennen.“ Also wurde einfach gelost und das Ergebnis auch akzeptiert. Für die Mädchen war da doch schon wichtiger, dass beste Freundinnen auch in einem Zelt schliefen, aber auch sie lösten die Aufteilung sehr kameradschaftlich und  freundlich miteinander. War also gar keine Kennenlernfahrt nötig?

Das hätten sicher alle Teilnehmer*innen mit einem lauten „Doooch!!“ beantwortet. Gemeinsames Übernachten und Frühstücken mit anschließendem Küchendienst , das schweißt auf jeden Fall noch mal mehr und auch neu zusammen. Ebenso: Minigolf, Rallye auf der Strandpromenade, Quallen und Strandgut-Suche, Kartenspiele, Laufspiele, Pantomime, Tischtennis – und sogar ein kurzes Bad im klirrend kalten Meer, als der Wolkenhimmel aufriss, unter den Argusaugen von Sportlehrer und Rettungsschwimmer-Inhaber Lars Pelen.

Die „Wer hat das gemütlichste und sauberste Zelt“-Challenge der 5b hatte auch einen großen Anteil am Kennenlernen. Wo vielleicht sonst ein arges Chaos geherrscht hätte, sah man sorgsam gemeinsam aufgereihte Schuhe vor den Zelteingängen; Betreten nur auf Strümpfen oder barfuß erlaubt. Sorgsam aufgeschüttelte Schlafsäcke und eine Leuchtkette am Kopfende. Verschiedene Stofftiere, die dem Besucher freundlich entgegensahen. Immer wieder neu gefegte Böden. Eine Jungen-Gruppe hatte sogar Steine bemalt und einen Gehweg zum Zelt angelegt. Das überzeugte am Ende die Jury, dass dieses Team den ersten Preis, unter anderem Gutscheine für Mathe-Hausaufgaben, gewann. Alle anderen lagen aber dicht dahinter.

Die Nachtwanderung war auch so eine verbindende Angelegenheit. Die Dunkelheit senkte sich auf die Lübecker Bucht, die Wellen schwappten dumpf an den Strand, alles sah plötzlich ein wenig anders aus, der Mond verschwand immer wieder hinter dramatisch sich türmenden Wolkenbergen – und es wurde eine Gruselgeschichte in drei Teilen erzählt.  Zusammengedrängt wurde gelauscht und auch gerätselt, wie es weiterginge. Am offenen Ende überlegten alle, was es denn nun auf sich hatte mit der alten Puppe, deren Finger zuerst eine Zwei anzeigten – und später eine Vier.

Eine weitere Herausforderung, die es gemeinsam zu meistern gab, war das Wetter. Immer wieder trieb der Wind dicke Regenwolken über die Bucht und gleich beim ersten Spaziergang zur Seebrücke wurden alle gewaltig nass. Ohne Ersatzschuhe, eigene oder die eines anderen, war man aufgeschmissen. Die 5b und 5c hatten tagsüber maximal 16-17 Grad, nachts wurde es noch empfindlich kälter und man musste Decken und Zweitpullis an besonders Verfrorene ausleihen. Nasse Kleidungsstücke oder Schlafsäcke trockneten gemeinsam auf Wäscheständern in einem extra Zelt.

Nicht alle hielten, trotz aufmunternder Worte von Lehrer*innen und Pat*innen, durch. In der 5c waren es, aus verschiedenen Gründen, in der zweiten Nacht fünf Schüler*innen weniger. Und auch fast alle anderen dachten wenigstens zwischendurch mal wehmütig an das eigene gemütliche Bett zu Hause.

Aber am Ende hatten alle gemeinsam die Camp-Bedingungen erlebt. Und alle, die der Bus wieder am Kortenkamp auslud, hatten sie auch bis zum Ende gemeistert und durchgehalten. Die Eltern bedankten sich bei den Lehrer*innen mit einem kleinen Präsent für ihren Einsatz; die Klassen bedankten sich bei den tollen Pat*innen für deren unermüdliche Hilfe und Ansprechbarkeit. Die Paten guckten etwas müde und machten sich auf den Weg nach Hause, um ihre kranken kratzenden Hälse zu kurieren. „Das hat Kraft gekostet und war wirklich echt anstrengend“, resümierten sie – aber auch total schön!“ „Jaaa, das war es!“, stimmten die Kinder ein. Auch die 5. Klässler*innen und deren Lehrer*innen werden aber erst einmal richtig ausschlafen müssen – bevor sie sich dann als gefestigte Gemeinschaft wieder in den Klassenräumen treffen.

Text:     Heike Blenk

 Bilder: Heike Blenk und Marie Janssen


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