Umdenken, Neues ausprobieren

Wie es trotz Corona adventlich wird am EvB

November heißt Basteln und Backen und Preise einwickeln und Lose rollen. November heißt für die Unterstufe Adventsbasar mit festlichem Kerzenleuchten und herrlichem Kuchenduft. Der Erlös wird gespendet an die Partnerschule in Tansania. Normalerweise.

Normal aber ist im Jahr 2020 gar nichts. Die Corona-Pandemie hat die Welt im Griff und macht es unmöglich, sich zwischen eng gestellten Verkaufsständen zu tummeln und sich im geräumigen Forum-Café mit Mann und Maus, Oma und Hund, kleinem Bruder und großer Schwester vom Einkauf zu erholen und einen Schnack zu halten.

„Was nun? Was tun?“, fragte sich Jörg Schraplau, der Orientierungsstufenleiter. Natürlich hätten alle Verständnis gehabt, wenn es angesichts des sowieso hohen Stresses angesichts der zahlreichen Hygienemaßnahmen in der Schule einfach mal keinen Basar gäbe – und einfach eine Spendenkontonummer für alle die, die dennoch in Afrika helfen wollen.

Aber Jörg Schraplau wollte gerade in dieser schwierigen Zeit neben dem Spenden sammeln auch etwas Wärme und Glanz verbreiten. Nicht aufs Backen und Basteln verzichten – sondern es einfach in andere Bahnen lenken. Schnell fand er mit Manuela Dabelstein und Laalak Nassiri, zwei EvB-Müttern, motivierte Mitstreiter. „In zahlreichen Videokonferenzen sammelten, besprachen, verwarfen und modifizierten wir Ideen“, erzählen sie. „Umdenken und Neues ausprobieren,“ war das Motto. „Corona-taugliche Ideen auf den Weg bringen.“

Erstens: den digitalen Online Flohmarkt. Auf einer Plattform, gestaltet von der IT-affinen Laalak Nassiri, kann jeder Selbstgebasteltes, Bücher, Spiele und Kleidungsstücke anbieten – auf die dann von Interessenten geboten wird. „Ich bin tatsächlich sehr gerührt, dass alle gerade in dieser anstrengenden Zeit so mitmachen“, lobt die Webdesignerin. „Damit hat sich für mich auf jeden Fall jede Mühe gelohnt.“ Eine Flut an Spenden erreichte die IT-lerin in den letzten Tagen per Mail. Dann mussten die Fotos beschnitten, nummeriert und in die Seite eingefügt werden. Über 200 Artikel sind nun im Netz.

Freigeschaltet ist die Seite seit dem 26.11. Nun kann, ebenfalls per Mail, eingekauft werden.

Mika aus der 6a bietet Spiele an – und hat mit seiner Mutter auch schon diverse Artikel gekauft. „So haben wir jetzt schon ein tolles Weihnachtsgeschenk für meine kleine Cousine“, erzählt er. „Es kommen so viele Gebote rein! Nach einem Tag haben wir bereits 300 Euro eingenommen“, bilanziert Laalak Nassiri.

Ergänzt wird die Online-Version durch einen Stand auf dem Großhansdorfer Wochenmarkt.  Ganz real verkaufen dort EvB-Schüler, EvB-Eltern und Lehrerin Beate Kröger (26.11. und 3.12. von 14 bis 18 Uhr) liebevoll Selbstgebasteltes, natürlich nur mit Maske. Bilanz nach dem ersten Tag: „Schon 654,50 Euro“, freut sich Manuela Dabelstein.

Zweitens: das Online Kochbuch. Über 40 EvBler haben ihre Lieblingsrezepte aufgeschrieben und bebildert – wer etwas spendet, bekommt den Zugangscode und kann nachkochen, was andere lieben. Persönlich wird es, weil die Köche verraten, woher sie das jeweilige Gericht kennen und zu welchen Gelegenheiten sie es zubereiten. Marieke aus dem 9. Jahrgang schwärmt: „Die Anfrage hat mich angeregt, in unseren Rezepten zu kramen und endlich auch wirklich mal wieder zu backen.“ Eine Englischlehrerin hat das Rezept des Apple Crumbles verraten, das sie während ihres Studiums von ihrer englischen Gastmutter in Brighton bekommen hat und das sie von Heimweh kuriert hat. Mika hat ebenfalls ein Rezept für Apple Crumble eingestellt – und sein Klassenkamerad Moritz auch. „Das ist trotzdem interessant“, stellen sie fest, „jeder bereitet ihn etwas anders zu. Man kann beispielsweise auch Beeren hinzufügen.“

Drittens: das Waffelbacken auf dem Schulhof. Es wird jeweils eine Klasse pro Kohorte ausgelost, die dann in den kühlen Draußen-Pausen für ihren Jahrgang wärmenden duftenden Glühwein ausschenkt und das heiße Waffeleisen schwenkt. Der Erlös geht ebenfalls nach Tansania. Mikas Klasse hofft sehr, dass sie ausgelost wird.

Und so kommt - trotz der Pandemie - doch noch ein adventliches Gefühl auf am EvB – und die Partnerschule in Afrika, die Hilfe noch nötiger hat als sonst,  kann aktiv unterstützt werden.

Wer all das aber doch zu anstrengend findet und dennoch spenden will – es gibt auf der Schul-Homepage auch eine direkte Spendennummer.

Nach der Pandemie will der Orientierungsstufenleiter einiges beibehalten. „Die alte Form unseres Schul-Weihnachtsbasars war schon ein wenig in die Jahre gekommen und passte in Teilen eigentlich auch nicht mehr zu unserem Umweltschwerpunkt. Viele der Tombola-Gewinne beispielsweise waren aus billigem Plastik – und es blieb vieles übrig. Billige Werbekugelschreiber aus Kunststoff wurden dann an der Schule verteilt und auch nach Afrika gesendet; das möchte ich ändern.“ Der Online-Flohmarkt ist viel nachhaltiger, da können gut erhaltene coole Kleidungsstücke den Besitzer wechseln. Das ist ja zum Glück voll im Trend – Kleider tauschen, Kleider leihen, Kleider Second Hand tragen. Oder Lieblingsbücher, denen man entwachsen ist, können noch andere Liebhaber finden.“ Wie gut, dass die IT-affine Laalak Nassiri sagt: „Einen Online-Flohmarkt – den würde ich trotz all der Arbeit jederzeit wieder machen!“

Text: Heike Blenk

Fotos: Heike Blenk, Manuela Dabelstein

 


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