Mitglieder des Umweltteams - Alina, Marikka, Niloefar aus Klasse 7, Jan, Klasse 10 und Frau Lentz trafen sich mit den anderen Mitgliedern der insgesamt fünfzehnköpfigen deutschen Delegation des BSP am Dienstag kurz nach sechs auf dem Flughafen Hamburg.
Hier unsere Eindrücke von dieser spannenden Reise:
23. April: Nachmittag kamen wir in der nordfinnischen Stadt Oulu an - im Schnee - wurden sehr freundlich empfangen und stärkten uns nach der langen Reise gemeinsam mit finnischen Lehrkräften und Schüler*innen erstmal in einem nepalesischen Restaurant - eingeladen von der Stadt Oulu! Viele angeregte Gespräche wurden geführt - natürlich auf Englisch.
24. April: Morgens war unsere erste Station das Liminka Bay Nature Reserve noch auf dem Festland. Im Visitor Centre gab es verschiedene Aktivitäten, gemeinsam mit Jugendlichen und Lehrkräften von anderen BSP Schulen aus verschiedenen Anrainerstaaten der Ostsee. In verschiedenen Gruppen wurden vormittags Gewässeruntersuchungen durchgeführt und die Vogelwelt im Naturreservat bestaunt.
Eine finnische Biologin erklärte uns einiges über die Verschmutzung der Ostsee. Auf einer Karte sahen wir, dass die Verschmutzung der Ostsee an der deutschen Küste am dramatischsten ist. Aber woran liegt das und wie kommt der Schmutz in die Ostsee? Wir sahen, dass viele Schadstoffe über die Flüsse in das Meer gelangen. Daraufhin haben wir selbst die Wasserqualität eines finnischen Flusses getestet; und zwar bekamen wir einen Suppenteller voller Pflanzenresten, Steinen und undefinierbarem Matsch. Aus dieser muffeligen Brühe haben wir die Anzahl verschiedener Kleinstlebewesen gezählt und analysiert und festgestellt: dieser Fluss war‘s zumindest nicht!
Nach dem Mittagessen hatten wir als nächsten Workshop im Hörsaal eine Diskussion über den geplanten Brückenbau zwischen der Insel Hailuoto und Oulu. Sehr spannend!
Danach sind wir auf die nahe gelegene Bird Watching Platform gegangen und haben Schwäne und Kanadagänse mit Ferngläsern und einem Teleskop auf der gefrorenen Ostsee beobachtet. Nun war es Zeit, mit der Fähre rüber zum Hafen Huikku der Insel Hailuoto zu fahren, mitten durch Eisschollen! Im Westen der Insel Hailuoto beim - zur Zeit zugefrorenen - Hafen Marjaniemi und dem historischen Leuchtturm werden wir die nächsten Tage dann mit dem UNESCO Baltic Sea Project an einigen Workshops teilnehmen. Am Abend gab es noch ein Highlight, denn nach der Sauna haben wir natürlich im kalten Schnee Schneeengel gemacht.
25. April: Heute sind wir alle freudig überrascht aufgewacht: die Sonne scheint! Der Blick über die zugefrorene Ostsee ist einfach traumhaft, insbesondere, wenn man sich die aufgetürmten Eisblöcke anschaut! Nach dem tollen finnischen Frühstück mit allem Drum und Dran ging’s in verschiedene Workshops: Alina, Niloefar, Marikka und andere Schüler*innen versuchten sich in einem „Waste Food Battle“ und Jan nahm an einem Workshop teil, bei dem es um Kunst mit natürlichen Materialen ging - „My Kind of Sea“ hieß er.
Waste Food Battle: Es ging in die Küche vom Haus Torni. Wir durften uns verschiedene Lebensmittel aussuchen. Diese hatten eins gemeinsam: sie wurden vor dem Müll gerettet! Wir haben viel überlegt und kreative Gerichte gezaubert. Nur soviel sei gesagt: wir haben nicht gewonnen, aber es war trotzdem ein toller Workshop!
„My Kind of Sea“: Bei diesem Workshop haben wir heute ein riesengroßes Vogelnest bauen wollen. Es wurde zur Vogelhöhle. Diese wird dann morgen Teil eines größeren Bildes, es bleibt spannend. Als als wir mit unserem Ergebnis zufrieden waren, sind wir noch auf der gefrorenen Ostsee spazieren gegangen und einen Wall aus Eisschollen hochgeklettert. Mega Aussicht!“
Nach dem Mittagessen ging’s dann mit der gesamten deutschen Delegation auf die zugefrorene Ostsee - was für ein Erlebnis, hundert Meter über das zugefrorene Meer zu laufen, bis zu den aufgetürmten Eisschollen. Da die Ostsee bis dorthin nur knietief ist, war es auch definitiv nicht gefährlich… Dann gab es weitere Workshops, auch die Lehrkräfte tauschten sich intensiv über ihre Arbeit bezüglich des Baltic Sea Projects und an den UNESCO Schulen aus, es gab viele tolle Ideen!
26. April: Der gestrige Tag endete mit einem Erlebnis, das wir alle nicht vergessen werden. Um 23 Uhr trafen wir uns am Leuchtturm von Hailuoto und dann ging’s los auf eine ganz besondere Nachtwanderung - wieder auf die zugefrorene Ostsee. In der Dunkelheit war es ganz besonders, auch durch die Lichtkegel des Leuchtturms am Hafen. Das ins blaue Licht getauchte Eis war magisch! Wir gingen glücklich und ein wenig verkühlt ins Bett, um am nächsten Morgen an unseren letzten Workshops teilzunehmen oder diese zu leiten.
Nach dem Frühstück stand unser Workshop an. Im Upcycling - Workshop haben wir aus Milchtüten Portemonnaies und aus alten Socken Topfuntersetzer hergestellt. Zusammen in unserer Vierergruppe vom EvB haben wir alles vorbereitet und dann ging es auch schon los. Die Schablonen für die Topf-Untersetzer wurden draußen gehämmert, die Geldbörsen wurden drinnen hergestellt. Als dann die Schablonen nach und nach fertig gestellt wurden, wurden die Socken zerschnitten und damit tolle Untersetzer gewebt. Nach den Workshops packten wir unsere Koffer und trafen uns noch einmal zum Mittagessen. Das Camp auf Hailuoto wurde offiziell beendet, auch die deutsche Delegation hielt eine kleine Dankesrede und wir wurden verabschiedet. Wir waren glücklich, dass wir eine so schöne Zeit hatten, aber auch traurig, da das Ende nahte.
Von Hailuoto (das liegt auf 65 Grad nördlicher Breite, von wo es übrigens nicht mehr weit bis zum Polarkreis ist) ging es per Bus und Fähre wieder zurück über die Ostsee - und noch einmal durch die Eisschollen - nach Oulu. Die anderen stiegen in ihre Züge nach Hause und wir zogen ins Hotel. Abends gingen wir noch Essen und spielten bis in die Nacht Werwolf.
27. April: Am Samstagmorgen trudelten wir nach und nach verschlafen zum Frühstück ein. Den Vormittag nutzen wir, um uns in Gruppen Oulu anzusehen und ein paar Souvenirs einzukaufen. Mittags nahmen wir den Bus zum Flughafen und kamen dann erschöpft gegen 23.00 Uhr in Hamburg an. Für einige Teilnehmende ging es dann sogar noch weiter nach Kiel, Flensburg oder nach Dänemark.
Aus einer zusammengewürfelten Gruppe, in der die jüngste 12 und der älteste 17 Jahre alt war, ist in kürzester Zeit eine tolle Gemeinschaft geworden. Es entstanden ebenso intensive Kontakte zwischen den insgesamt 80 Schüler*innen und Lehrkräften aus den verschiedenen Ländern, denen alle das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig ist - „Cooperation for sustainability in the Baltic Sea Region“. Wir sind begeistert von dieser Reise zurückgekehrt und bedanken uns sehr bei denjenigen, die uns diese Reise ermöglicht haben!
Text: Alina, Jan, Marikka, Niloefar und Kathrin Lentz Fotos: Jan, Kathrin Lentz
Weitere Infos: https://www.b-s-p.org/post/bsp-hailuoto-camp-2024-running