Ravnanger ungdomsskole - Job Shadowing in Norwegen

Einblick in den Schulalltag an der “Ravnanger ungdomsskole“ bei Bergen, Norwegen

Tag 1 

Am Morgen wurden wir von Øyvind freundlich an der Busstation abgeholt und zur Schule gebracht. Dort angekommen, führte er uns zunächst durch das Schulgebäude und stellte uns einzelnen Kolleginnen und Kollegen vor. Gleich zu Beginn fiel uns eine interessante Schulregel auf: Øyvind sammelte die Handys seiner Schülerinnen und Schüler aus seiner eigenen Klasse ein und schloss sie später im Lehrerzimmer weg. Erst nach der letzten Unterrichtsstunde erhalten die Schülerinnen und Schüler ihre Geräte zurück – eine neue Regelung, die seit diesem Schuljahr gilt und sich jetzt schon extrem positiv auf das Miteinander der Schülerinnen und Schüler auswirkt (vor allem in den Pausen).

Unsere erste Hospitation fand im Fach Arts and Crafts statt. Die Schülerinnen und Schüler waren in zwei Gruppen aufgeteilt: Woodworking (Holzverarbeitung) und Textilkunde. Durch diese Aufteilung entstehen kleinere Lerngruppen, die im Vergleich zur deutschen Klassengröße besonders individuell betreut werden können – ein großer Vorteil für das praktische Arbeiten.

Im Anschluss durften wir eine Bandprobe miterleben. Die Schulband besteht aus vier motivierten Schülern, die dieses Fach bewusst gewählt haben. Ihr musikalisches Engagement und die entspannte Atmosphäre im Unterricht waren sehr beeindruckend.

Danach besuchten wir den Deutschunterricht einer 9. Klasse. In dieser Schule entscheiden sich die Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse zwischen Deutsch und Spanisch. Wir nutzten die Stunde, um uns vorzustellen, Fragen der Jugendlichen zu beantworten und ihnen unsere Schulhomepage zu zeigen. Dabei entstand ein guter Austausch über unsere Schule und das Schulleben in Deutschland.

Zum Abschluss des Tages schauten wir im Sportunterricht vorbei. Die Schule verfügt über eine beeindruckend große Sporthalle – ungefähr so breit wie drei nebeneinanderliegende Handballfelder. Die Schülerinnen und Schüler spielten zunächst Völkerball und im Anschluss Hockey in einem Teil und in dem anderen Brennball.

Nach dem Unterricht wurden wir dann offiziell im Rahmen der wöchentlichen Lehrerkonferenz vorgestellt, die jeden Dienstag um 13:30 Uhr stattfindet. Dabei hatten wir auch die Gelegenheit, uns und das Erasmus+-Projekt vorzustellen.

Ein spannender Einblick in den norwegischen Schulalltag – wir freuen uns schon auf morgen!


Tag 2

Am zweiten Tag an der „Ravnanger ungdomskole“ sind wir immer noch beeindruckt von den räumlichen Gegebenheiten. Es gibt zahlreiche Gruppenräume, die den Schülerinnen und Schülern eigenständiges Arbeiten in Kleingruppen ermöglichen. Auch für die Lehrkräfte herrschen gute Bedingungen – jede Lehrkraft verfügt über einen eigenen Arbeitsplatz in geteilten Büros.

Der Schultag startet mit einer Deutschstunde. Zunächst sehen sich die Schülerinnen und Schüler ein englischsprachiges Video über den Tod von Papst Franziskus an – allerdings ohne anschließende Diskussion. Danach lesen sie einen kurzen Text zum Thema „Making A Difference“. Die Laptops, die jeder Schüler zur Verfügung hat, werden nur am Ende kurz genutzt, um die Bedeutung des Begriffs „Good Samaritan“ zu recherchieren.

Im Sportunterricht der 9. Klasse sollen die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen eigene Tanzchoreographien entwickeln. Die Motivation in den Gruppen ist unterschiedlich, einige arbeiten konzentriert, andere weniger engagiert. Am Ende der Einheit werden die Ergebnisse vom Sportlehrer bewertet – die Note fließt in die Gesamtsportleistung mit ein.

Im Anschluss treffen wir Mona, die das sogenannte MOT-Programm an der Schule koordiniert. Ziel von MOT ist es, den Schülerinnen und Schülern Mut zu sich selbst undzu anderen zu vermitteln. Mona besucht gemeinsam mit einem Kollegen regelmäßig(vier- bis fünfmal im Schuljahr) die 8. Klassen – hierfür wird regulärer Fachunterricht gekürzt. Das Konzept stammt aus Norwegen und wird dort seit den 1990er-Jahren an vielen Schulen erfolgreich umgesetzt.

Am Ende des Tages sind wir im Deutschunterricht einer 10. Klasse zu Gast. Nach einer kurzen Vorstellung unsererseits sprechen wir mit den Schülerinnen und Schülern über ihre Hobbys und Interessen. Im Anschluss unterhalten wir uns in Kleingruppen über ihre Erlebnisse in den Frühlingsferien. Besonders schön: Ganz spontan erhalten wir eine Einladung, am nächsten Tag selbst norwegisch zu lernen!


Tag 3

Zu Beginn durften wir im Englischunterricht einer 9. Klasse hospitieren. Die Schülerinnen und Schüler bekamen ihre am Computer verfassten Hausaufgaben korrigiert und benotet zurück. Ein besonderer Fokus lag auf dem Ausbau des Adjektivgebrauchs – hierzu nutzen sie eine digitale Plattform zur individuellen Verbesserung ihrer Texte.

In der zweiten Hälfte der Stunde wechselten wir in den Musikunterricht. Die 8. Klasse hatte sich auf mehrere Räume verteilt. In kleinen Gruppen oder alleine übten die Schülerinnen und Schüler Songs auf Gitarre, Keyboard oder Schlagzeug. Sie wählen ihre Songs selbst aus und dokumentieren ihre Fortschritte, indem sie dem Lehrer ein Video zur Bewertung schicken.

Danach hatten wir ein Treffen mit der Helsesykepleier, der Schulkrankenschwester. Sie übernimmt unter anderem Impfungen, steht aber auch bei persönlichen Belangen undpsychischen Problemen zur Seite. So fungiert sie als Schnittstelle zwischen Schule, Eltern und weiteren Fachstellen.

Im Anschluss warfen wir einen kurzen Blick auf eine Abschlussprüfung im Fach „Food and Health“. Vier Schülerinnen kochten nach einem vorgegebenen Rezept – die Bewertung erfolgte durch die Lehrerin nach Optik, Geschmack und individueller Interpretation. Danach trafen wir den Schulleiter, der uns einen Überblick über das norwegische Schulsystem gab. 

In unserer dritten Stunde bekamen wir einen Einblick in die norwegische Sprache. Vier Schülerinnen aus dem 10. Jahrgang brachten uns einfache Sätze und Fragen bei – mit viel Geduld. Anschließend diskutierten wir in Kleingruppen über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Norwegen.

Zum Abschluss besuchten wir erneut eine Englischstunde in der 9. Klasse. Die Schülerinnen und Schüler durften mithilfe der Plattform suno.com eigene Songs erstellen, indem sie der KI Schlagworte vorgaben. Die Ergebnisse wurden am Ende vorgestellt, und der Lehrer verlieh Preise an die besten Songs. Bemerkenswert war die Doppelbesetzung des Unterrichts – in dieser Schule ein häufiges Modell, solange kein Lehrkräftemangelbesteht.

Nach diesem ereignisreichen Schultag nahmen wir die Fähre zurück in den Hafen von Bergen. Eine Woche voller Eindrücke geht zu Ende. Vielen Dank für diese Möglichkeit!

Tina Fritzsche und Berit Koch

 

Weitere Reisetagebücher von Kolleginnen und Kollegen aus diesem und dem letzten Schuljahr finden sich hier:

Spanien, März 25 - Herr Meyer-Diekena

Schweden, März 25 - Frau Blenk und Frau Digon

Finnland, Mai 24 - Frau Böhrk, Frau Höckendorff und Frau Krummrey

Finnland, März 24 - Frau Iven und Frau Janssen

Finnland, Februar 24 - Frau Bürger und Herr Krönert

Finnland, Januar 24 - Frau Roosen und Frau Schoeneich

 


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