Spannende Kopf an Kopf-Rennen beim diesjährigen Vorlesewettbewerb

Nur wer liest, kann verstehen – denn Lesen ist die Grundlage aller Bildung. Nur wer daran Freude hat, liest überhaupt. Um diese Lesemotivation zu fördern, veranstaltet der Deutsche Buchhandel seit vielen Jahren seinen Vorlesewettbewerb. Der traditionsreichste und größte Lesewettstreit geht mittlerweile in die 62. Runde. Seit 1959 wird er jährlich von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des deutschen Buchhandels in Zusammenhang mit Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen und anderen kulturellen Einrichtungen durchgeführt. Er steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.

Rund 600.000 Kinder der 6. Klassen aller Schularten beteiligen sich jedes Jahr an 7000 Schulen. Eine dieser Schulen ist Jahr für Jahr das Stormarner Emil von Behring-Gymnasium. Auch im Corona-Jahr 2020.

Zunächst muss der Klassensieger ermittelt werden. In der 6a beispielsweise treten drei Mädchen und sechs Jungen zum Wettkampf um den Titel an. Da soll mal einer sagen, Jungs würden nicht gerne lesen. Moritz liest aus „Gregs Tagebüchern“ vor – und an einigen Stellen lacht das Publikum amüsiert los, so lebendig und lustig erweckt er die Figuren zum Leben. Anna, stilecht in einem Sweatshirt mit Hogwarts-Aufdruck, nimmt die Zuhörer mit in die Welt von Harry Potter. Kaja hat ein Buch aus dem Fundus ihrer Mutter hervorgekramt: „Die Abenteuer des kleinen Nick“. Der hat zum ersten Mal ein Mädchen zum Geburtstag eingeladen und staunt, wie anders als seine Freunde sich Marie-Hedwig verhält. Auch hier gibt es Lacher in die konzentrierte Stille der Präsentation.

Schon in der Klasse ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, jeder Leser erhält viel Applaus und hat seine Fans. Alle haben viel Freude. Am Ende wird Merle zur Siegerin gekürt und erhält eine Urkunde. Kaja liegt allerdings nur hauchzart hinter ihr. „Das hat Spaß gemacht“, freut sich Torben, der sich zum Lesen motiviert das Buch über Greg gleich ausleiht.

In der nächsten Runde messen sich die Klassensieger um den Titel Schulsieger. Merle liest mit Lukas (6b), Sophie (6c) und Leentje (6d) um die Wette. Konzentriert und ein wenig aufgeregt sitzen die Kandidat*innen – nicht zu eng – nebeneinander. Ihre Bücher halten sie liebevoll im Arm. Hinter ihnen, ebenfalls mit gebührendem Abstand, haben vier Klassenkameradinnen  Platz genommen – jede unterstützt ihren Kandidaten mental.

Nacheinander erwecken die kleinen Vorleser*innen souverän ihre Lieblings-Fantasiewelten zum Leben. Sophie präsentiert eine „Pia und Polly“-Geschichte; Merle liest über die Gestaltwandler „Woodwalker“ – und Lukas hat sich für Harry Potter entschieden. Die Mund-Nasen-Masken haben sie für den kurzen Moment abgenommen, damit sie wirklich klar zu verstehen sind. Zum Glück ist das vom Land Schleswig-Holstein erlaubt. Man kann eine Stecknadel fallen hören, so gespannt lauscht das Publikum. Auch die Jury, bestehend aus den Deutschlehrerinnen der Klassenstufe 6. Wenn ein Vortrag beendet ist, notieren sie Punkte für Lesetechnik und Interpretation.

In diesem Entscheid muss zusätzlich ein Fremdtext bewältigt werden: „Das fliegende Klassenzimmer“. Aber auch das ist kein Problem für die Klassensieger. Auch der unbekannte Text über die bevorstehenden Weihnachtsferien des Internates wird gemeistert.

Am Ende fällt der Jury die Entscheidung nicht leicht, es ist wieder ein Kopf-an Kopf-Rennen. Frau Dressler, Frau Dr. Radner, Frau Thomas und Frau Blenk rechnen zusammen, vergleichen und diskutieren – und sind sich dann am Ende einig: Alle haben toll gelesen – jedoch Lukas ist der Schulsieger. Er bekommt feierlich eine Urkunde überreicht. „Aber auch die anderen können stolz auf ihre Leistung sein“, lobt Frau Dressler - und ihre Kolleginnen nicken bekräftigend. Sie freuen sich, dass es auch in der digitalen Zeit ganz offenbar begeisterte, fähige und motivierende Leser*innen gibt.

Nun gilt es für Lukas, beim Kreisentscheid Anfang 2021 zu überzeugen. „Ich bin nicht nervös, aber ich denke nicht, dass ich wieder gewinne“, zweifelt er. „Ach, du wirst das schon machen!“, sind die anderen überzeugt. Sollte er gewinnen, geht es auf Stadt- und Bezirksebene und Landes-  und Bundesebene weiter. Das EvB drückt seinem Kandidaten natürlich fest die Daumen!

Text und Bilder: Heike Blenk

 


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