Tosender Applaus für eine packende Darstellung

„Hals und Beinbruch!“ und „Toi Toi Toi!“ wird gerufen – und dann geht es schon los. Auf dem geschlossenen schweren roten Theatervorhang erscheint ein heller Lichtspot, in den ein Purser tritt, der die Fluggäste an Bord begrüßt. Plötzlich ist das Publikum mitten drin im Cockpit, in dem eine Internatsschulklasse in weißen Hemden und mit Schulschlips sitzt und etwas gelangweilt sorglos auf das Ende des Fluges wartet – das sich ganz anders gestaltet als gedacht.

„Lord of the Flies“ handelt von einer Klasse, die durch einen Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel strandet. Dort sucht die Truppe vergeblich nach einem Ausweg, die Jugendlichen müssen aber schnell feststellen, dass es hoffnungslos ist. Die Erwachsenen haben den Absturz nicht überlebt. Kein anderes Flugzeug kommt sie retten.

Der Aufmerksamkeit suchende Jack sieht seine Chance und übernimmt kurzerhand die Führung. Er sorgt dafür, dass keiner verhungert und hält die Gruppe bei Laune, allerdings auf Kosten anderer. Der etwas fülligere Brillenträger Piggy scheint auf dieser Insel und auch sonst ein wenig verloren. Er ist das ideale Opfer. Das nutzt Jack, um große Teile der Gruppe gegen Piggy und dessen Freunde aufzubringen – und so reißt das Team entzwei.

Nach und nach schließen sich immer mehr Personen dem Anführer an, sie wollen überleben und Spaß und möchten sich nicht um den Beeinträchtigten kümmern müssen. Jack und seine Truppe werden immer animalischer, sie treiben regelrecht Hetze auf die Übergebliebenen. Bald kommt es zu mehreren Kämpfen, sie schrecken nicht einmal vor Mord zurück. Es scheint, als wäre alles Gewissen verloren, einzig und allein der Hunger treibt sie weiterhin voran wie blutrünstige Monster.  Ihre Menschlichkeit schwindet immer mehr.

Am Ende langanhaltender tosender Applaus für eine packende Darstellung. Danke an das Ensemble aus dem Q1-Jahrgang für diese bewegende Vorstellung. Ihr habt das Publikum, mich eingeschlossen, durch eure Schauspielkunst zum Lachen und Staunen, aber auch Erschrecken und Nachdenken gebracht! Was passiert, wenn das Regelwerk der Zivilisation wegbricht? Kostüm, Musik und Lichteffekte haben die Dramatik noch unterstützt.

Aber ich denke, die beste Belohnung für ein lang geprobtes Stück ist nicht der Applaus am Ende, sondern der unbeschreibliche, gemeinsame Bühnenmoment, wenn Hunderte Augenpaare auf euch gerichtet sind und man sich fühlt, als könnte man nicht freier sein!

Fast zwei Jahre probte der Kurs Darstellendes Spiel, um für einige Stunden das Rampenlicht genießen zu dürfen.  Durch Roman und Film inspiriert stellten die 20 Schüler*innen unter Leitung von Frau Blenk und ihrer Assistentin Kaja Buse ein einzigartiges Schauspiel auf die Beine. Am Ende konnten die großartigen Schauspieler*innen ihrem Stück durch charismatischen Einsatz und große Emotionen glaubhaft Leben einhauchen.

Schauspiel ist viel mehr als auswendig gelernter Text, es ist ein Lebensabschnitt, ein Ort, an dem man weiß, hier hat man absolute Freiheit, das auszudrücken, was man gerade fühlt – und dieses Gefühl zu teilen mit einem ganzen Team, das gemeinsam etwas Großartiges erschafft. Und mit dem Publikum!

Text: Amelie Plato/PRESSE-AG Blk

Fotos: Marvin Keller

 


Impressum | Datenschutzerklärung

Emil-von-Behring-Gymnasium
Sieker Landstraße 203a, 22927 Großhansdorf
Telefon +49 04102-4586-0
Fax +49 4102-4586-23