Wahlkampf wie die Profis

Die Wahl der neuen Schülersprecher*innen stand an – und am EvB wurde Wahlkampf wie in der harten Politiker-Realität geführt. Vier Teams traten gegeneinander an: Lia (Q2) und Joy (Q1). Jannik (Q2) und Justus (Q1). Lisa und Anna (Jahrgang 9). Simon und Julius (Jahrgang 8). Die beiden Jüngsten sind erst 13 Jahre alt, stellten sich aber den Herausforderungen eines Wahlkampfes mutig wie die anderen und wollen das Amt beherzt anpacken.

Im Schulgebäude hingen Plakate, auf denen die Kandidat*innen dem Betrachtenden selbstbewusst entgegensahen. Slogans wie „Wir für unsere Schule!“ und „Als Schülersprecher am EvB vertreten wir eure Stimmen kompetent und stark.“ waren zu lesen. Und einen Tag vor dem Gang zur Urne hatten sie sich ein am EvB absolutes Novum ausgedacht: Sie hatten zusammen mit einem von der SV gewählten Wahlausschuss eine online-Podiumsdiskussion organisiert, zu der sich alle Schüler*innen des Gymnasium zuschalten konnten. Anders als bisher sollten nicht nur die Klassensprecher*innen entscheiden, sondern die ganze Schülerschaft.

Und so stand in der 4. und 5. Stunde statt Mathe, Religion oder Deutsch politische Bildung am eigenen Leib auf dem Stundenplan. Die Lehrer*innen fuhren die Activboards hoch und wählten sich auf der Plattform IServ in den eigens dafür eingerichteten Konferenzraum ein. Der reale Raum mit den Kandidat*innen wurde dort sichtbar. Gemeinsam mit ihren Lerngruppen verfolgten die Pädagog*innen gespannt die Diskussion. Man hatte sogar auch die Möglichkeit, sich aktiv mit Fragen einzumischen.

Jannik und Vivi aus der SV führten durch die Veranstaltung. Lars unterstützte im Hintergrund. Zunächst forderten sie die Bewerber-Teams auf, sich vorzustellen. Souverän schilderten diese ihre Qualitäten und Qualifikation für das Amt. So erwähnte Joy, dass sie bereits Junior-Schülersprecherin gewesen sei und sich nun das „große Amt“ zutraue. Die jüngeren Kandidat*innen betonten, dass sie schulisch noch nicht so eingespannt seien und deshalb viel Energie aufwenden könnten.

Dann ging es ums Wahlprogramm. Justus und Jannik machten konkrete Vorschläge: Zwar sei die Schule im Vergleich mit anderen Lehranstalten schon weit vorn, aber sie wollen sich für noch intensivere Digitalisierung einsetzen. Auch soll die SV-Arbeit für alle sichtbarer und  transparenter werden. Eine farbenfrohere Gestaltung der Pausenhöfe 1 und 2 wollen sie über einen Ideenwettbewerb erreichen. Dieses Ziel deckte sich mit dem ihrer Vorrednerinnen, denen auch das frohe Miteinander sehr am Herzen liegt. Lilly aus dem Q1 Deu1K-Kurs fragte aus Raum 026 heraus, wie das alles denn finanziert werden solle. Lisa und Anna wollen sich die Mensa vornehmen, da sei viel Kritik unter den Schüler*innen zu hören gewesen. Eine Disko ist geplant, um verschiedene Jahrgänge wieder mehr in Kontakt zu bringen. Aber sie wollen auch vor allem ein offenes Ohr für alle Nöte haben und dann dort punktgenau und spontan tätig werden. Insgesamt waren die Wahlprogramme nicht gar so unterschiedlich, nur die Schwerpunkte liegen jeweils etwas anders.

Alle schlugen sich gut und erschienen glaubwürdig in ihrem Elan und ihrem Ziel, die Schule zu einem noch besseren Ort zu machen, als sie sowieso schon ist. Auch auf die immer zahlreicher eingehenden Zwischenfragen aus den zugeschalteten Klassen regierten sie meist flexibel und überzeugend. Die Verbindung in alle Klassenräume der Schule hielt, nur ab und an waren Bild oder Ton nicht ganz stabil. Alles in allem waren alle Wähler*innen nach 60 Minuten gut informiert, zufrieden mit der Veranstaltung – und, wie ihre Lehrer*innen, beeindruckt von der Professionalität der gesamten Veranstaltung.

Hut ab! Solche Kandidat*innen lassen auf eine produktive Amtszeit hoffen. Dass im Hintergrund Lehrer Jörg Schraplau in einem improvisierten Studio im Musikraum netterweise die technischen Strippen zog – geschenkt. Auch Laschet, Baerbock und Scholz kümmern sich ja nicht selber um den Ton. „Ich finde es eine total gute Sache, dass Demokratie für alle Schülerinnen und Schüler erfahrbar ist“, sagte er. „Das unterstütze ich gerne!“

Am Folgetag dann der Showdown. Auch dieser wieder bestens organsiert, aber ohne die direkte Anwesenheit der Kanditat*innen. Im Vorwege hatte Lars mit einem Bollerwagen zwei Wahlkabinen der Gemeinde abgeholt und in die Schule gezogen. Mit stoischer Geduld und hoher Konzentration schleuste dann das Wahlhelferteam von frühmorgens bis 14 Uhr freundlich und Hygieneregeln-konform alle Lerngruppen durchs Forum. Immer wieder wurden der Wahlzettel und die Kabinen von Vivi, Jona oder Lars erläutert, konnte man einen desinfizierten Stift von Romal erhalten. Für diejenigen, die die Podiumsdiskussion verpasst hatten, gab es noch einmal einen Überblick über die Kandidat*innen. Und dann ging es los für die jungen Wähler*innen. „Auf jeden Fall mache ich mein Kreuz, sonst verschenke ich ja meine Stimme“, rief eine Mittelstufenschülerin stellvertretend für alle, als sie in der Wahlkabine verschwand. Am frühen Nachmittag ging es dann ans Auszählen der vielen Wählerstimmen.

And the winner is: Mit 326 von 705 Stimmen konnten am Ende Lia und Joy die Wahl für sich entscheiden.

Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg!

Text: Heike Blenk

Bilder: Jörg Schraplau und Heike Blenk

 

 

 


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