Auch „digital natives“ brauchen Orientierung

Die Schülergeneration am EvB nennt man „digital natives“, weil sie von Geburt an mit digitalen Medien aufgewachsen ist. Deren Eltern und Lehrkräfte gehören zu den „digital immigrants“, die sich den Umgang mit Medien erst im Laufe ihres Lebens aneignen müssen und nicht selten genug auf halber Strecke stranden. Den Medienumgang der Kinder können sie, wenn sie nicht berufliches Expertentum haben, oft nicht umfänglich genug begleiten. Manches Mal unterrichten hier die Kinder die Eltern. Oder zeigen den Lehrer*innen, wie zum Beispiel das Airdroppen funktioniert, mit dem sich viele Papierkopien sparen lassen.

Aber wer hilft dann den „digital natives“ im weltweiten Netz? Am EvB heißt die Antwort: die Medienlotsen. „In Form von Peer-Teaching werden ältere Schüler*innen den Jüngeren einen gesunden Umgang mit Medien näher bringen“, erläutert Mirko Siebert, Physiklehrer am Stormarner Gymnasium und Initiator. Auch als „digital native“ könne man ja viele Fehler machen, die besser vermieden werden sollten. Er denke da zum Beispiel an das gedankenlose Posten von kompromittierenden Bildern, deren Verbreitung sich dann nicht mehr steuern lasse. Das kann Dramen verursachen. „Man sollte präventiv arbeiten, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Und dafür ist die Schule ein sehr guter Ansatzort“, findet auch die Stellvertretende Schulleiterin Renate Schöneich.

Damit das reibungslos und kompetent klappen kann, durchlaufen auch die Medienlotsen zunächst selber eine Ausbildung in verschiedenen Workshops. Diese werden von Medienexperten in Zusammenarbeit mit dem Kreis Jugendring Stormarn und dem Offenen Kanal Schleswig-Holstein entwickelt und angeboten. Finanzieren tut das größtenteils das Land Schleswig-Holstein. Der Schulverein des EvBs schießt auch etwas dazu.

„Als Lotse sollte man entweder schon grundsätzliche pädagogische Skills mitbringen – oder eben medienaffin und -kompetent sein. Alles, was fehlt, kann man dann hier noch lernen“, sagt Michael Steffen vom Offenen Kanal. „Medien sollen nicht verteufelt werden – es sollen Möglichkeiten und Sinn ausgelotet werden. Wie kann man Instagram, TicToc, Youtube und Co gewinnbringend und sicher nutzen? Welche Rechte hat man? Welche Fallen gibt es?“

Coco aus dem 9. Jahrgang erinnert sich: „Ich hatte früher selber wenig Ahnung, welche umfassenden Konsequenzen mediale Aktionen haben können.“ Deshalb wollen sie, ihre Mitschüler Laurin, Dominik, Emma und  Mia und weitere sechs EvBler die Jüngeren durch das mediale Labyrinth lotsen. „Wir haben früher beispielsweise auch viel Geld für falsche Spiele verbrannt“, erinnern sich Magnus und Anton. Heute wissen sie, dass man mit Medien auch tolle kreative Arbeiten erstellen kann.

Nach den Sommerferien können die Medienlotsen von Lehrkräften für Klassen gebucht werden und zu einzelnen Themen referieren und Workshops anbieten. Sie stehen aber auch für Einzelgespräche in den Pausen zur Verfügung, um kleinere Fragen und Probleme gleich zu lösen. „Die on- und die off-Welt sollen dann besser verbunden werden“, skizziert Siebert das Ziel. Auch in der benachbarten Friedrich Junge-Schule wird es Medienlotsen geben.

Text: Heike Blenk

Fotos: Heike Blenk, Mirko Siebert


Impressum | Datenschutzerklärung

Emil-von-Behring-Gymnasium
Sieker Landstraße 203a, 22927 Großhansdorf
Telefon +49 04102-4586-0
Fax +49 4102-4586-23