Corona-FERIEN!?

Es war Freitag, der 13., als ich erfuhr, dass sämtliche Schulen für ungewisse Zeit schließen würden, mein Praktikum ausfallen würde und meine Theateraufführungen nicht stattfinden könnten, für welche wir schon viele Monate geprobt hatten.

Einen Tag vor Ostern fiel für mich und meine Familie auch eine heißgeliebte Tradition aus. Normalerweise hätten wir an diesem Tag mit unseren Freunden am Osterfeuer gesessen, Stockbrot gegessen, gelacht und uns über die neuesten Themen unterhalten. Doch auch das ging dieses Mal nicht, da wegen des Corona-Virus strengstes Kontaktverbot herrschte.

Zunächst war das Grundgefühl dennoch positiv, es wirkte wie eine etwas andere Form von Ferien. Doch als ich mir bewusst machte, dass uns für diese „schulfreien“ Wochen Schulaufgaben zugeschickt würden, verschwand die Freude sofort. Zwei Wochen lang arbeitete ich nun alleine an meinem Schreibtisch zu Hause an Aufsätzen, Potenzen, Reaktionsgleichungen usw.

Manchmal machte ich es mir allerdings auch im Bett gemütlich. Ein wahrer Vorteil des „Homeschoolings“. Der Stress wurde dennoch nicht weniger. Hatte man eine Aufgabe fertig, kam schon die nächste rein. Und so weiter. Deshalb war ich dann doch froh, nach den anstrengenden Tagen offizielle Osterferien zu haben.

Ich habe das Glück, in einer großen Familie aufgewachsen zu sein: Auch meine beiden älteren Schwestern konnten aufgrund des Virus nicht ihr Studium fortsetzen und kamen daher zurück nach Großhansdorf. So konnten wir Zeit miteinander verbringen. Wir veranstalteten Spieleabende, schauten Filme, unternahmen Spaziergänge und haben vor allem viel gelacht. Wir renovierten das Gartenhaus und wandelten es so zu einem kleinen Sportstudio um, in dem es nun auch wieder eine funktionstüchtige Sauna gibt.

Gemeinsam machte uns die Zeit wirklich nicht viel aus, und dennoch fehlte uns etwas. Unsere Tage verliefen immer ziemlich gleich und wir vermissten es, unter Leuten zu sein. Ob meine Schwestern mit ihrer WG, ich mit meiner Theatergruppe oder meine Eltern mit ihrer Kochrunde - alle mussten wir auf etwas verzichten. Reisen wurden gestrichen, Aufführungen abgesagt und Läden geschlossen. Zwar gab es immer noch die Möglichkeit, Filme zu gucken oder Bücher zu lesen, aber selbst das wurde nach ein paar Tagen ziemlich langweilig. Die Tagesabläufe ähnelten einander zusehends und man sehnte sich nach etwas Abwechslung.

Doch lohnt es sich, deswegen Trübsal zu blasen? Anstatt immer nur an das Schlechte zu denken, sollte man meiner Meinung nach auch einmal sehen, was diese Zeit Positives mit sich bringt. Man hatte Zeit, einmal richtig zu sich zu finden und musste sich nicht von seinem Umfeld stressen lassen. Außerdem eigneten sich die Wochen perfekt dazu, neue Dinge auszuprobieren. Ich habe zum Beispiel meine Leidenschaft fürs Kochen entdeckt. Ich finde, dass diese Tage uns gezeigt haben, dass selbst kleine Dinge große Freude bringen können.

Deshalb beschlossen meine Schwestern und ich auch, unseren Großeltern kleine Ostergrüße vor die Tür zu stellen. Doch nicht nur dies - auch an der angesagten Aktion, Hoffnungssteine zu gestalten, beteiligten wir uns. Diese besteht darin, Steine anzumalen und an ausgewählten Orten in der Natur zu verteilen. Menschen, die an ihnen vorbeikommen, können diese dann mitnehmen und, wenn sie möchten, an einer anderen Stelle ablegen.

Außerdem ermöglichte uns die moderne Technik, trotzdem auf besondere Art und Weise Ostern mit der Großfamilie zu feiern. Das gelang uns, indem wir unsere Großeltern einfach per Videoanruf zum Osterfrühstück dazu schalteten. Auch das Wetter war auf unserer Seite und erfreute uns fast jeden Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein. So lag ich fast jeden Tag im Garten, schloss die Augen und stellte mir einfach vor, im Urlaub zu sein.

Emilia Bustorff, WPK Journalistisches Schreiben Jg. 9 Blk


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