Deutsch-französische Freundschaft

Schon viele Jahre unterhält das Stormarner Emil von Behring-Gymnasium einen Schüleraustausch mit Frankreich. Für eine Woche kommt eine französische Klasse aus Rambouillet nahe Paris nach Großhansdorf. Die Franzosen begleiten die Deutschen durch ihren Alltag und an sehenswerte Orte wie Hamburg, Lübeck oder auch die Nordsee. Im Gegenzug fahren die Deutschen dann nach Rambouillet und erkunden dort das Leben und die Gegend. Das Programm ist beliebt bei Schüler*innen und Lehrkräften beider Länder.

Romy S., 16, konnte aus persönlichen Gründen nicht am kompletten Austausch teilnehmen und war darüber riesig enttäuscht. Angeregt durch ihre Französischlehrerin Annette Völker schrieb sie ihre Austauschpartnerin Coline E. an und fragte sie, ob sie nicht Lust hätte, am Brigitte-Sauzay-Programm teilzunehmen.

Und Coline hatte Lust. Zunächst flog Romy zu ihr. Ihre älteren Geschwister sind bereits aus dem Haus und so war genügend Platz. Zusammen sahen sie sich Paris, Chartres und Versailles an. Dann kam die Französin über Bayern mit in den Norden und lebt nun seit dem 9. Juli 2021 in Romys Elternhaus. Deren kleinen Brüdern ist sie eine zweite Schwester.

Typisch deutsch? Die dunkelhaarige Französin runzelt die Stirn, dann blitzen ihre braunen Augen: „In der Schule wird viel mit IPads, Activeboards und elektronischen Wörterbüchern gearbeitet, das haben wir nicht. Ach ja, und in Bayern die Bretzeln, so etwas kannte ich auch nicht.“ Erstaunlich gut gehen ihr die Sätze von der Hand. „Am Anfang habe ich ewig für einen kurzen Satz gebraucht“, lacht die 17jährige. Es war anstrengend, nur Deutsch sprechen zu können – anders als im Klassenaustausch. Aber gerade dadurch sei es mit den Wochen immer besser geworden. Mittlerweile spreche sie sehr gerne Deutsch, auch, wenn sie diese Sprache viel schwieriger findet als beispielsweise Englisch oder Spanisch.

Typisch französisch? Jetzt zieht die blonde Romy die Brauen über den hellen Augen zusammen. „An Colines Schule geht es viel strenger zu als hier; die Schüler werden viel mehr kontrolliert und konsequenter bestraft.“ „Aber es ist auch eine Privatschule“, wirft Coline ein. Die Freundinnen an den öffentlichen Schulen hätten es da besser.

Der Vorteil einer längeren Phase zusammen? Er ist natürlich intensiver und es bleibt viel mehr hängen“, fassen die beiden Freundinnen zusammen und versichern, dass sie sich nicht mehr aus den Augen verlieren wollen. Französischlehrerin Annette Völker freut sich: „Romy hat diese deutsch-französische Freundschaft verwandelt und viel sicherer gemacht.“  Die beiden Mädchen wollen in Zukunft auf alle Fälle noch viel tiefer in Sprache und Kultur eintauchen.

Text und Bild: Heike Blenk


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