Engagierte Theaterproben trotz Schulschließung und Homeschooling

„Still, alles still, als wäre die Welt tot.“ - Ein makabres Zitat aus unserem Theaterstück „Woyzeck“, das derzeit leider auch sehr gut den Zustand unserer Woyzeck-Produktion beschreibt. Seit der Schulschließung am 13. März liegen die Proben auf Eis – und die Zukunft unseres hart erarbeiteten Projektes ist noch unklar.

Aber von Anfang an: Zu Beginn der Produktion waren wir gar nicht sicher, ob wir es schaffen würden, eine Theaterproduktion zu realisieren. Vor allem die Bühnenangst war oft noch groß und es standen viele ungeklärte Fragen im Raum. Wer würde welche Rolle spielen? Wie würden wir das Stück umsetzten? Eher altmodisch, wie im originalen Werk von Georg Büchner? Oder lieber doch modern? Und würden wir überhaupt rechtzeitig bis zur Premiere fertig werden?

Über ein Jahr haben wir auf der Bühne des Schulforums geprobt, stundenlang Text gelernt und im Team Szenen kreiert, diskutiert, verworfen, umgestellt und schließlich für gut befunden. Im Februar dann waren die Rollen verteilt, der Text saß tatsächlich größtenteils und fast alle Szenen standen. Jetzt waren nur noch die letzten Feinschliffe nötig, eigentlich standen wir schon in den Startlöchern für unsere langersehnte Premiere im Juni.

Doch dann kam die Schulschließung. Bedeutete sie das Aus für unsere Produktion?

Neiiiin! Von diesem Hindernis wollten wir uns nicht unterkriegen lassen. Es gab ja auch während der Homeschooling-Phase Möglichkeiten. Mails, Telefonate, Videokonferenzen... Wir überlegten im Trockentraining Szenenänderungen – unter der Vorgabe, dass wir plötzlich 1,5 m Abstand voneinander halten sollten. Konnte man auch aus der Distanz erzählen, wie sehr Marie und Woyzeck sich lieben? Schließlich mussten sich ja auch die staatlichen Theater Alternativen ausdenken. Unbeirrt arbeiteten wir weiter am „Woyzeck“, um unser Stück bereit für die Bühne zu machen - nur jetzt eben jeder einzeln im Homeoffice, anstatt als versammeltes Ensemble im Forum des EvBs. Niemand zog sich zurück, alle blieben am Ball.

Koordiniert von Spielleiterin Heike Blenk, die begeistert von soviel Herzblut im Ensemble war,  optimierte jeder noch einmal die Szenen, in denen er auf der Bühne stehen sollte und wir erweiterten das Skript um die letzten finalen Szenen. Wir machten uns Gedanken um Plakate und Musik sowie darüber, wie unsere Premiere trotz der bestehenden Kontaktbeschränkungen stattfinden könnte. Wie viele Zuschauer würden wir setzen können? Oder doch besser eine Streaming-Aufführung?

Der Präsenzunterricht wurde schließlich  teilweise wieder aufgenommen, aber der Schwerpunkt lag auf den sogenannten Hauptfächern Deutsch, Englisch und Mathe. Dabei ist gerade in Krisen ein kreatives Fach wie Theater doch so wichtig. Und mit Abstand kann man da auch agieren.

Da das Fach DSP am EvB für uns nicht mehr im Q2-Jahrgang unterrichtet wird, stehen unsere Chancen auf eine Aufführung im nächsten Jahr sehr schlecht. Wir werden jedoch alles tun, damit sich unsere harte Arbeit doch noch auszahlen wird und wir „Woyzeck“ vor Publikum präsentieren können! Aber ob Aufführung oder nicht, wir sind auf alle Fälle alle immens stolz auf unsere harte Arbeit und persönliche Entwicklung, die wir in unseren zwei Jahren DSP-Unterricht sowohl auf, als auch hinter der Bühne durchgemacht haben!!!

Text: Janne Behrens

Fotos: Tom Jesse Müller (WPK Journalistisches Schreiben Jg. 9)

 


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