Probenbesuch am Jungen Schauspielhaus Hamburg

„Ich hab´s gesehen, Woyzeck; er hat an die Wand gepisst wie ein Hund!“ - „Er ist so dumm, Woyzeck, so schrecklich dumm!“ - „Lass mich in Ruh, Marie, ich bin so müd!“ Diese Zitate aus dem Bühnenklassiker von Georg Büchner schallen durch das Forum des Stormarner Emil von Behring-Gymnasiums. Die 13 Mitglieder des Kurses Darstellendes Spiel Q1 bei Heike Blenk stapfen, trampeln oder schlurfen über die Bühnenbretter und erwecken die Figuren lautstark oder auch flüsternd zum Leben. Bis Juni nächsten Jahres haben sie noch Zeit, dann ist Premiere ihrer Adaption des Woyzeck.

Da passte es wunderbar, dass das Junge Schauspielhaus in Hamburg eine Tandemklasse suchte – eine Gruppe, die sich eine Generalprobe der Woyzeck-Aufführung des Regisseurs Moritz Franz Beichl vor der Premiere ansieht und Feedback gibt. Was ist an der Inszenierung am Schauspielhaus schon gelungen? Was ist verständlich – was nicht?

„Der Tambourmajor wird bei uns von einer Frau gespielt, kommt ihr damit klar?“, fragte der Theatermacher mit den roten Rasta-Locken nach der Probe, als alle im Foyer sitzen. „Habt ihr die Figur der Käthe verstanden?“ „Wie gefiel euch das Musikkonzept?“ Er nahm die EvB-Schüler sehr ernst – und sie seine Fragen. Zuerst zögerlich, dann selbstbewusster lobten sie die Songeinlagen und diskutierten, ob man den Liedtext Wort für Wort verstehen muss oder ob es eher um eine atmosphärische Einstellung gehen soll. Sie gaben zu, eben den Part mit Käthe nicht verstanden zu haben. Die schauspielerische Leistung von Nico-Alexander Wilhelm (Woyzeck) und Severin Mauchle (Andres/Kind/Käthe) – ach, dem ganzen Ensemble – fanden sie überzeugend.

Die Theaterpädagogin Laura Brust war beeindruckt von der EvB-Truppe. „Tolle fachmännisch fundierte Beobachtungen äußert ihr“, freute sie sich, „damit können wir sehr viel anfangen! Und Theaterlehrerin Heike Blenk freute sich ebenfalls mit Assistentin Kaja Buse: „Wir können einige Ideen mit nach Großhansdorf nehmen und mit unseren Mitteln umsetzten. Das nennt man wohl eine Win-Win-Situation.“

„Kommt gerne wieder, wenn wir Premiere haben“, schlug die Theaterpädagogin vor. Dann seht ihr, welche Veränderungen wir noch vorgenommen haben – auch durch eure Anregungen. Und sie notierte sich auch den Premierentermin der EvBler. „Ich komme gerne und schaue mal, was ihr aus dem Stoff macht!“, sagte sie. „Wenn ihr wollt, könnt ihr euch auch beim FLEX-Programm bewerben – dann kommt beispielsweise ein Musiker von uns und arbeitet mit euch. Oder auch ein Schauspieler.“

Text und Bilder: Heike Blenk

 


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